Elektroschwache
Vereinigung -
Symmetriebrechung und Higgs-Bosonen
Die Frage "Wie erhalten Teilchen eine Masse?" wird im Standard-Modell durch den sogenannten "Higgs-Mechanismus" beantwortet. In diesem Modell beschreibt
Peter Higgs den Vorgang
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mittels der
spontanen Symmetriebrechung.
Sie lässt sich am Beispiel der Magnetisierung eines Eisenstabes veranschaulichen.
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Man betrachte den Magnetisierungszustand eines Eisenstabes. Seine freie Energie aufgrund einer Magnetisierung ist symmetrisch bezüglich des unmagnetisierten Zustandes (0). Sie ist unabhängig davon, an welchem Ende sich der Südpol und an welchem sich der Nordpol befindet. Wenn man in Gedanken den Stab um eine Achse durch seine Mitte und senkrecht zu seiner Längsachse dreht, bleibt die Energie als Funktion der Magnetisierung unverändert, sie ist rotationssymmetrisch. Diese Rotationssymmetrie findet sich auch
in den Gleichungen, die den Zustand des Stabes beschreiben.
Der Stab nimmt den Zustand der niedrigsten Energie an, also den auf der Symmetrieachse
für die
Magnetisierung "0"
. Etwas
anschaulicher wird dies bei Betrachtung
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der
Spins der Elektronen, deren magnetisches Moment die wesentlichen magnetischen Eigenschaften bestimmen. Sie sind im Eisenstab oberhalb der sogenannten Curie-Temperatur isotrop (d.h. "völlig gleichmäßig" in alle Richtungen; ohne Vorzugsrichtung) verteilt. Der Stab ist daher paramagnetisch
und
nicht magnetisiert.
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Nun wird die Temperatur unter die Curie-Temperatur gesenkt. Dabei geschieht etwas erstaunliches, der Scheitelpunkt der Kurve wandert nach oben. Dabei
bleibt zwar die Rotationssymmetrie erhalten,
allerdings
gibt es plötzlich ("spontan")
zwei Gleichgewichtszustände
bei einer
Magnetisierung ungleich null
. Da von vorneherein nicht festgelegt ist, welcher Gleichgewichtszustand angenommen wird, ist dementsprechend unentschieden, ob sich die Pole in der Reihenfolge N-S oder S-N einstellen. Die Gleichgewichtslage außerhalb
der Symmetrieachse
passt nun nicht mehr zur ursprünglichen Rotationssymmetrie. Man spricht
daher von einer
spontanen
Symmetriebrechung
.
Betrachtet man den
Vorgang bezüglich
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der Elektronenspins, so stellt man fest, dass deren
isotrope Verteilung "
gebrochen
" wird und eine Vorzugsrichtung der magnetischen Momente entsteht. Man nennt dies
einen
Phasenübergang
. Der Stab
wird ferromagnetisch, er besitzt also eine
Magnetisierung
ungleich null
.
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Durch die spontane Brechung der Symmetrie eines Grundzustands findet ein Phasenübergang
statt. Dadurch erhält unserem Beispiel das Eisen eine Magnetisierung.
Analog dazu erklärt Higgs, dass es auch für die Austauschteilchen der elektroschwachen Wechselwirkung, die W- und Z-Bosonen und das Photon eine "Grenztemperatur bzw. Grenzenergie" eines Phasenübergangs gibt. Oberhalb
dieser Energie sind sie
alle masselos
. Unter der Energie des Phasenübergangs erhalten die W- und Z-Bosonen
eine Masse. Das Photon bleibt masselos.
Um diesen Vorgang erklären zu können, führt man in der elektroschwachen Theorie
für jedes der vier Teilchen ein eigenes
Higgs-Feld
mit je einem
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Higgs-Boson
ein. Beim
Phasenübergang von "heiß nach kalt"
absorbieren
die W- und Z-Bosonen ihre Higgs-Bosonen
und erhalten dadurch ihre Masse. Das Higgs-Boson des Photons bleibt frei. Dadurch bleibt das
Photon masselos und es sollte ein
freies Higgs-Boson
zu finden sein
.
Die Suche nach dem
Higgs-Boson ist einer der Gründe zum Bau des
Large Hadron Collider
(
LHC
) am CERN. (siehe dazu auch
und
)
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Das Glashow-Weinberg-Salam-Modell machte im wesentlichen
vier Vorhersagen:
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Die
Existenz der durch das neutrale Z
0
vermittelten
"neutralen Ströme".
Sie wurden 1973 am
CERN entdeckt.
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Die
Existenz eines vierten Quarks (c).
Er wurde 1974 mit der Entdeckung
des J/
Y
-Teilchens
(Charmonium) nachgewiesen.
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Die
Existenz der schweren W- und Z-Bosonen.
Sie konnten 1983 am CERN
nachgewiesen werden.
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Die
Existenz des oben beschriebenen freien Higgs-Bosons.
Es wartet noch
auf seine Entdeckung!
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Sollte das fehlende Higgs-Boson mit dem LHC gefunden werden (nicht vor dem Jahr
2005!), bedeutet dies eine vollständige Bestätigung des GWS-Modells.
Damit schließen
wir unseren Exkurs in die Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung.
Zum Abschluss findet man hier
noch ein Quiz zum Kapitel.
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